Das Österreichische Strahlenfrühwarnsystem

Österreich verfügt seit mehr als 30 Jahren über ein flächendeckendes automatisches Überwachungssystem für Umweltradioaktivität.

Das Österreichische Strahlenfrühwarnsystem verfügt über 335 Stationen, an denen automatisch und kontinuierlich die äußere Strahlung (Gamma-Ortsdosisleistung, ODL) gemessen wird. Zusätzlich sind 10 Luftmonitorstationen (AMS) in grenznahen Regionen installiert, die laufend die Konzentration von radioaktiven Stoffen in der Luft bestimmen.
Die aktuellen Messwerte werden online an die Zentrale im Lebensministerium in Wien übertragen und ausgewertet. Dort sind die Werte auch für andere zuständige Institutionen in Bund und Land, wie z.B. die Landeswarnzentralen, zugänglich.

Zweck des Strahlenfrühwarnsystems:
Im Normalfall wird vom System die natürliche Strahlung registriert, welcher der Mensch ständig ausgesetzt ist. Kommt es aber, zum Beispiel durch einen schweren Unfall in einem ausländischen Kernkraftwerk zu einer Freisetzung von radioaktiven Stoffen in die Umwelt, so könnte die sich ausbreitende radioaktive Wolke zu einer Erhöhung des Strahlungspegels führen. Die empfindlichen Messsonden des Strahlenfrühwarnsystems können solche Erhöhungen sofort registrieren und würden einen Alarm für die zuständigen Stellen auslösen.
Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahr 1986 kam es an den Messstellen zu einem Anstieg der Dosisleistung auf etwa das Zehnfache des Normalwerts. Zu dieser Zeit war das Österreichische Strahlenfrühwarnsystem als europaweit einziges vollautomatisches Messnetz in Betrieb und hat die Behörden beim Setzen von Schutzmaßnahmen unterstützt. Inzwischen sind in den meisten europäischen Ländern vergleichbare Systeme errichtet worden.

Datenaustausch:
Zwischenstaatliche Vereinbarungen ermöglichen den Online-Datenaustausch zwischen dem österreichischen Strahlenfrühwarnsystem und gleichartigen Messnetzen der Nachbarstaaten. Dadurch könnten im Fall einer Freisetzung von Radioaktivität im Ausland die Auswirkungen auf Österreich frühzeitig abgeschätzt werden.
Der Großteil der europäischen Staaten hat Strahlenmessnetze aufgebaut. Aufgrund zwischenstaatlicher Vereinbarungen haben die österreichischen Experten der Strahlenschutzabteilung einen Online-Zugang zu den Messdaten der Systeme vieler Nachbarstaaten erhalten: Das österreichische Strahlenfrühwarnsystem kann die aktuellen Messwerte der Stationen in Deutschland, Schweiz, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien anzeigen, somit von allen Nachbarstaaten, die Kernkraftwerke betreiben. Im Gegenzug werden den ausländischen Behörden die österreichischen Messwerte zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus sind inzwischen über die europäische Datenplattform EURDEP Strahlenmessdaten aus fast allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaft verfügbar.

Die aktuellen Strahlungswerte von 111 Stationen des Strahlenfrühwarnsystems finden Sie hier.

© Abteilung I/7 – Strahlenschutz / Quelle: http://www.bmlfuw.gv.at